Wie pflegende Angehörige sich selbst schützen können?
Selbstfürsorge ist ein Begriff, der für viele pflegende Angehörige fremd klingt. Häufig stehen die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person im Vordergrund, während die eigenen Wünsche und Grenzen in den Hintergrund treten. Doch gerade für diejenigen, die langfristig pflegen, ist Selbstfürsorge unabdingbar – und Achtsamkeit kann dabei ein hilfreicher Ansatz sein.
Was bedeutet Selbstfürsorge?
Selbstfürsorge beschreibt das aktive Bemühen, auf die eigenen körperlichen und seelischen Bedürfnisse zu achten. Das kann bedeuten, sich regelmäßig kleine Pausen zu gönnen, auf eine gesunde Ernährung zu achten oder auch emotionale Unterstützung zu suchen. Achtsamkeit unterstützt diese Form der Selbstfürsorge, indem sie uns hilft, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und ernst zu nehmen.
Warum ist Selbstfürsorge so wichtig für pflegende Angehörige?
Pflegende Angehörige stehen oft unter starkem Druck. Viele entwickeln im Laufe der Zeit körperliche und psychische Symptome wie Schlafstörungen, Erschöpfung oder depressive Verstimmungen. Wer sich selbst nicht genügend Aufmerksamkeit schenkt, läuft Gefahr, langfristig zu erschöpfen – was letztlich auch die Pflegequalität beeinträchtigt. Durch eine achtsame Selbstfürsorge können pflegende Angehörige ihre eigenen Grenzen besser erkennen und schützen.
Praktische Achtsamkeitsübungen für den Alltag
Achtsamkeit kann auf viele verschiedene Weisen praktiziert werden. Eine einfache Methode ist die Atemmeditation, bei der man sich einige Minuten ausschließlich auf den Atem konzentriert. Andere Ansätze wie das achtsame Gehen oder bewusstes Essen können ebenfalls helfen, sich selbst im Alltag kleine achtsame Momente zu schaffen.
Erweiterte Techniken der Achtsamkeit für pflegende Angehörige
Achtsamkeit ist mehr als nur eine Methode – es ist eine Haltung, die in den Alltag integriert werden kann. Hier sind einige Techniken, die pflegenden Angehörigen helfen können, besser für sich selbst zu sorgen:
1. Body-Scan
Der Body-Scan ist eine einfache Technik, bei der man die Aufmerksamkeit bewusst auf verschiedene Körperteile richtet. Sie können sich hinlegen oder bequem hinsetzen und Ihre Aufmerksamkeit langsam vom Kopf bis zu den Zehen wandern lassen. Diese Übung hilft, Spannungen im Körper zu erkennen und loszulassen.
2. Geführte Meditationen
Für Anfänger können geführte Meditationen eine gute Einführung in die Achtsamkeit sein. Apps wie „Calm“ oder „Headspace“ bieten kurze Programme an, die speziell für gestresste Menschen entwickelt wurden. Alternativ gibt es zahlreiche kostenlose Audioaufnahmen und Videos im Internet.
3. Achtsames Zuhören
Im Alltag bedeutet achtsames Zuhören, sich ganz auf das Gespräch mit der pflegebedürftigen Person oder anderen Menschen zu konzentrieren. Lassen Sie Ablenkungen wie das Smartphone beiseite und schenken Sie Ihrem Gegenüber Ihre volle Aufmerksamkeit. Das fördert nicht nur die Beziehung, sondern hilft auch, im Moment zu bleiben.
4. Dankbarkeitstagebuch
Ein Dankbarkeitstagebuch kann ein mächtiges Werkzeug sein, um den Fokus auf die positiven Aspekte des Lebens zu lenken. Schreiben Sie täglich drei Dinge auf, für die Sie dankbar sind – sei es ein schöner Moment, ein freundliches Lächeln oder eine gute Tasse Kaffee.
Wie integrieren Sie Achtsamkeit in den Alltag?
- Feste Routinen schaffen: Legen Sie bestimmte Zeiten für Ihre Achtsamkeitsübungen fest, zum Beispiel morgens oder vor dem Schlafengehen.
- Mini-Pausen nutzen: Selbst wenige Minuten bewusste Achtsamkeit, wie ein achtsames Atmen während einer Kaffeepause, können einen Unterschied machen.
- Mit anderen teilen: Tauschen Sie sich mit anderen pflegenden Angehörigen über Ihre Erfahrungen aus oder nehmen Sie an Achtsamkeitskursen teil.
Fazit
Achtsamkeit ist kein Wundermittel, aber sie kann pflegenden Angehörigen helfen, besser für sich selbst zu sorgen und Stress im Alltag zu reduzieren. Indem Sie kleine Achtsamkeitsrituale in Ihren Tagesablauf integrieren, schaffen Sie Raum für Entspannung und stärken Ihre eigene Widerstandsfähigkeit – und das kommt letztlich auch der pflegebedürftigen Person zugute.
Mehr über Achtsamkeit in der Pflege von Demenzkranken wird unsere Expertin Katrin Beckmann in unserem Webinar erzählen, das am 11.12. um 18:00 Uhr stattfindet. Wir laden Sie herzlich zur Teilnahme ein!
Melden Sie sich hier! https://aterima-care.de/webinar/achtsamkeit-in-der-pflege
rekrutiertes
und geprüftes Personal
(ab 3 Tage nach
Anforderung)
Pflegefachteam